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1. Grundlage für das inklusive Lernen an der Comenius-Gesamtschule Voerde
Deutschland hat sich dazu verpflichtet, die UN-Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen umzusetzen und allen Menschen eine gleichberechtigte Bildung und soziale Unterstützung in allen Bereichen zu ermöglichen. Für uns als Schule bedeutet dies vor allem, Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf in gemeinsamen Lerngruppen individuell und bestmöglich zu fördern und zu fordern.
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2. Leitidee
Schon bei der Planung unserer Schule war der Grundgedanke der Inklusion selbstverständlich. Wir verstehen uns als eine Schule für Alle. In allen Klassen werden Schüler:innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf unterrichtet. Jeder Jahrgang wird schwerpunktmäßig von einer Sonderpädagogin unterstützt, die die Schüler:innen mit Unterstützungsbedarf und deren Eltern/Erziehungsberechtigte als Bezugsperson im Schulleben begleitet.
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3. Rahmenbedingungen
Alle Klassen bilden Gruppen des gemeinsamen Lernens mit Schüler:innen von Hauptschul- bis zum gymnasialen Niveau sowie Schüler:innen mit verschiedenen Förderbedarfen. Sie werden von einer Sonderpädagogin und zum Teil von den Schulsozialarbeiter:innen unterstützt. Die meiste Zeit verbleiben diese Schüler:innen im gemeinsamen Klassenunterricht. Stundenweise werde sie in der Klasse oder in Kleingruppen von der Sonderpädagogin gefördert. Der Fokus liegt hierbei auf den Hauptfächern Mathematik, Englisch/ Fit for Life und Deutsch. Vielen Klassen stehen Differenzierungsräume zur Verfügung.
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4. Besondere Angebote
4.1. Temporäre Fördergruppe
Die Temporäre Fördergruppe ist eine Kleingruppenförderung für die Jahrgänge 5 und 6 mit einer vorerst festgelegten Schülergruppe von maximal 10 Schüler:innen. Zielgruppe bilden hierbei Schüler:innen mit einem festgestellten Unterstützungsbedarf im Bereich Emotionale und soziale Entwicklung sowie Schüler:innen, die Unterstützung benötigen in den Bereichen Konzentration, Wahrnehmung, Arbeitsstrukturierung, soziale Kompetenzen, Konfliktlösungsstrategien, Aufgabenverständnis etc.
Ziel ist die emotionale Stabilisierung und der Aufbau sozialer Kompetenzen. Außerdem soll mit dem Erlernen und Üben von unterrichtlichen Strukturen in einer ruhigen Lernatmosphäre eine sukzessive Rückkehr in den kompletten Unterrichtsalltag einhergehen.
Die Festlegung, welche Schüler:innen an der Temporären Fördergruppe teilnehmen, erfolgt im Rahmen der Beratungskonferenzen und im Einzelfallgespräch durch die Klassenleitungen, die Sonderpädagogin und der Abteilungsleitung. Die Schüler:innen erhalten eine Information über diese Entscheidung sowie einen individuellen Stundenplan aus dem hervorgeht, in welchen Stunden die Förderung stattfindet. Ausgenommen von der Förderung sind der Sportunterricht, Glück und die Klassenlehrerstunden. In diesen Stunden findet ein hohes Maß an sozialem Training im Klassenverband statt, welches die Schüler:innen bei Integration in die Klassengemeinschaft unterstützt.4.2. Ankerplatz
Die Dynamik im Klassenraum kann sich schnell ändern. Es kehrt zum Beispiel eine allgemeine Unruhe ein und man erreicht sein persönliches Tagestief. Für einzelne Schüler:innen kann das ziemlich stressig sein. Die Konzentration lässt nach und das kann erheblichen Einfluss auf die Leistungs- und Teilnahmebereitschaft nehmen. Dabei muss das nicht unbedingt etwas mit den Unterrichtsinhalten zu tun haben und dennoch funktioniert es einfach nicht. Das ist der Zeitpunkt, an dem der Ankerplatz die richtige Adresse sein kann. Der Ankerplatz ist für Schüler:innen der Jahrgänge 7-9 angedacht. Alle Schüler:innen können von den Angeboten des Ankerplatzes profitieren. Speziell Schüler:innen mit Schwierigkeiten in der emotionalen und sozialen Entwicklung oder einer Lern- und Entwicklungsstörung haben die Chance, sich in einem ruhigeren Setting, auf ihre Lerninhalte zu konzentrieren. Durch die zieldifferenzierte Förderung der Pädagog:innen wird daran gearbeitet, Defizite und Stärken zu erörtern, individuelle Kompetenzen zu fördern und das Verhalten der Schüler:innen sukzessiv zu verbessern. Der Ankerplatz wird von Sozial- und Sonderpädagog:innen als auch von Lehrkräften betreut und ist mindestens immer mit einer Person besetzt.
Darüber hinaus stehen die Pädagog:innen den Schüler:innen zur Beratung und Krisenintervention bei verschiedenen Problemsituationen und zur situationsbedingten und einzelfallorientierten Förderung zur Seite.4.3. Unterrichtsfach Fit for Life
´Fit for Life` ist das neue Unterrichtsfach für Schüler:innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf Lernen ab Klasse 7, die voraussichtlich einen Förderschulabschluss Lernen erhalten werden. Während des Englischunterrichts/Lernbüro Englisch, werden diese Schüler:innen in lebenspraktischen Bereichen von den Sonderpädagoginnen gefördert. Dabei gliedert sich der Unterricht in eine Stunde Englischbasics und drei Stunden Fit for Life. Fit for Life gliedert sich in die vier Bausteine Problembewältigung, Haushaltsführung, Freizeitgestaltung und Zukunft. Die Schwerpunkte unterscheiden sich je nach Jahrgangsstufe. Je nach Thema sollen außerschulische Partner mit einbezogen werden, z.B. Betriebe, die Sparkasse. Die Englischbasics vermitteln grundlegende Vokabeln, Hörverstehen und leichte Satzstrukturen, um einen Übergang in den Englisch G-Kurs mit dem Ziel einen möglichen Hauptschulabschluss zu erreichen zu erleichtern.
4.4 Berufsorientierung
In enger Zusammenarbeit mit dem Team der Berufsorientierung wird die Berufsorientierung für Schüler:innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf kontinuierlich weiter ausgebaut.
Zurzeit nehmen unsere Schüler:innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, je nach individuellen Möglichkeiten, an den festen Modulen im Programm KAoA oder im speziellen Programm für Schüler:innen mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf KaoA-Star, -Kompakt teil.
Des Weiteren findet ab Jahrgang 7 eine Verknüpfung mit dem ´Fit for Life` statt. Hier werden u.a. die Themen ´Mein Traumberuf`, ´Mein Praktikum` und ´Bewerbung schreiben` behandelt.
Ein besonderer Vorteil bietet sich hier unseren Schüler:innen mit dem Unterstützungsbedarf Lernen. Diese dürfen im Jahrgang 9 ein zusätzliches Praktikum machen und erhalten dadurch die Gelegenheit, sich einen weiteren Beruf anzugucken und/oder sich einem Betrieb genauer vorzustellen und erste Kontakte zu knüpfen.